Programmieren am Handy lernen?
Die österreichische Handy-App „mimo“ soll Programmieren lernen einfach und mobil machen – ein Testbericht
Auf der Suche nach einer Möglichkeit, unabhängig vom Standcomputer einfach unterwegs programmieren zu lernen, ist mir „mimo“ im Appstore als „Editors´ Choice“ vorgeschlagen worden. Entwickelt von einem Wiener Unternehmen, ermöglicht die englischsprachige App Zeit- und ortsunabhängiges Lernen der Programmiersprachen HTML, CSS, Java Script und Python. Mit über zehn Millionen Downloads und 4,8 von 5 Sternen im Appstore ein sehr erfolgreiches Produkt. Der Download ist gratis, für die Nutzung einiger Features ist aber ein kostenpflichtiges Abo nötig.
Beim erstmaligen Öffnen der App wird man aufgefordert, einige Fragen zu beantworten, damit ein personalisiertes Curriculum erstellt werden kann. Zuerst wird das Motiv der NutzerInnen erfragt, die derzeitige Berufstätigkeit und Programmierungserfahrung. Ich habe ein wenig Erfahrung mit der Materie, aber meine letzte Informatikstunde ist auch schon gut vier Jahre her. Anschließend wird die Frage gestellt, was man lernen will: Web Development (HTML, CSS und Java Script) oder die Allzweck-Programmiersprache Python. Ich habe mich für Web Development entschieden. Danach legt man sein tägliches Lernziel fest, bei mir fünfzehn Minuten. Um das erstellte persönliche Curriculum zu speichern, muss man ein Profil anlegen. Nach dem Anmelden wird man aufgefordert, ein 30-tägiges „Free Trial“ zu nutzen. Nach Ablauf des Testperiode beginnt ein Abo über 79,99€ pro Jahr. Ich habe das Abschließen eines Abos abgelehnt, und die Basis-Version mit Werbeschaltungen zwischen den Levels genutzt.
Generell ist die App spielerisch aufgebaut, mit Quiz und praktischen Anwendungsbeispielen. Die App bietet auch sogenannte „Playgrounds“, eine Möglichkeit, ohne Bewertung zu üben und selbst Projekte zu kreieren. In den regulären Übungen hingegen startet man mit fünf Herzen, die für fünf Leben stehen. Durch eine falsche Antwort verliert man ein Leben. Aber mittels eines Pop-ups wird einem die richtige Lösung erklärt oder man kann die Frage überspringen. Wenn man keine Herzen mehr hat, muss man ein paar Stunden warten, bis man wieder üben kann oder man schließt das vorher erwähnte Abo ab.
Alle Einheiten folgten dem Prinzip „Learning bei Doing“. Oft wurde eine Challenge gestellt, ohne dass ein Konzept vorher erklärt wurde. Durch das vorher Gelernte musste man die richtige Lösung erraten. Dies kann auf blutige AnfängerInnen abschreckend wirken. Die erste Einheit drehte sich bei mir um HTML. Eine Computersprache, mit der alle Webseiten im Internet strukturiert werden und die veranlasst, wie Inhalte einer Website dargestellt werden sollen. Dann folgte ein Quiz über das gerade Gelernte. Die erste tatsächliche Codierungsübung drehte sich um das Programmieren eines Buttons mit Text. Mit dieser Übung hatte ich mein tägliches Lernpensum von fünf Minuten erreicht und bekam dafür XPs und einige Goldmünzen. Anschließend wird man aufgefordert, weiter zu üben und sich mit anderen auf dem „Leaderboard“ zu messen.
Fazit
Nach vier Tagen App-Nutzung und dem Absolvieren aller HTML-Basic-Module habe ich einiges gelernt. Von den ersten Schritten, dem Aufbau von Paragrafen und Headings, habe ich mich bis zum letzten Level der Basics, der Einfügung von Links zu Webseiten vorgearbeitet. Die Lerngeschwindigkeit ist zügig, und Übungen, bei denen man selber frei programmieren muss, sind durchaus herausfordernd. Für Menschen mit starkem Interesse am Programmieren ist „mimo“ ein lohnenswerter Zugang. Otto Normalbürger, der noch nie von Programmieren gehört hat, wird aber wahrscheinlich überfordert sein.
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